Zum Segen des 1. Ökumenischen Kirchentages
Zwei Wochen ist der Ökumenische Kirchentag in Berlin nun schon vorbei. Was ist von dem Motto geblieben 'Ihr sollt ein Segen sein'?
Was mir blieb, sind die Worte des Autors Bernhard Schlink in einer Bibelarbeit zu 1. Mose 32, 23-33. Jakob, der Betrüger, ist auf dem Weg zurück zu Esau, seinem Bruder, den er um den Erstgeburtssegen betrogen hat. Bei der Überquerung des Flusses Jabok tritt ihm Gott gegenüber und Jakob und Gott ringen bis zur Morgenröte. Obwohl Jakobs Hüfte im Kampf verletzt wird, läßt er Gott nicht gehen. Mit den Worten 'Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn', kämpft Jakob um Gottes Segen bis zur Morgenröte – und Gott segnet ihn.
'Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn' – das bedeutet für unsere Kämpfe mit Gott und den Menschen: Laßt das nicht, was sich euch im Leben entgegenstellt, bis es euch das Gute gegeben hat, das es geben kann.
'Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn' – das bedeutet für unser Leben: Lebt, das was euch das Leben gibt, mit vollen Einsatz! Findet heraus, was der Segen daran sein kann! Ruht nicht, bis ihr diesen Segen habt!
Dies gilt für den Kampf mit den Dingen, den Menschen und den Beziehungen unserer Welt, dies gilt aber auch für den Kampf mit Gott. Wir können Gott herausfordern, uns zu segnen. Mit Gott kann man um seinen Segen kämpfen, denn Gott können wir zu fassen kriegen. Wir kriegen ihn dort zu fassen, wo Gott aus- und eingeht – in den Versammlungen seiner Kirche und bei denen, die sich dort versammeln.
Ich möchte Sie einladen, mit Gott um seinen Segen zu ringen – in den Veranstaltungen Ihrer Kirchengemeinde und unseres Bezirks und mit den haupt- und ehrenamtlich dort Mitarbeitenden. Gerade dann möchte ich Sie einladen, wenn Ihnen die Anstrengung nicht segensreich erscheint. Beharren Sie darauf: 'Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn'. Und Gott wird Sie segnen und Sie werden ein Segen sein.
Vikar Jochen Schlenker, Güglingen